50 Einsatzkräfte mühen sich bis 18.30 Uhr gestern Abend auf dem Hang des Amtshausberges gegenüber des Bahnhofs, bis sie den Brand in den Griff gekriegt haben. Das Terrain ist ihnen mittlerweile bestens bekannt. Einige von ihnen stehen jetzt innerhalb von zwei Tagen zum vierten Mal hier. Niemand möchte es aussprechen, aber der Verdacht liegt nahe: Brandstiftung. Die Polizei hält sich bedeckt: "Die Ermittlungen laufen", so ein Sprecher der Polizei Herford gegenüber dieser Zeitung
Zunächst hatte es zwei mal am Mittwoch gebrannt, dann noch einmal am Donnerstag (der VA berichtete). Anrufer alarmieren gestern um kurz nach halb neun die Feuerwehr. Da steht das Dachgeschoss bereits in Flammen.
Die Wehrleute versuchen zu retten, was zu retten ist. Der Löschzug Vlotho ist zusammen mit den Löschgruppen Uffeln und Steinbründorf im Einsatz. Die Wehrleute hatten mittlerweile Alarmstufe drei ausgerufen: Großbrand.
Einsturzgefahr herrscht im und um das Gebäude herum. "Wir können da nicht reingehen", so Einsatzleiter Sievering. Giebel und die Terrasse haben bereits Feuer gefangen.
Die Wehrleute löschen mit vier Stahlrohren in zwei Abschnitten, sowohl von oben als auch von der Seite des Gebäudes. Aus den nahen Hydranten an der Kulturfabrik und dem Bahnhof pumpen die Wehrleute Löschwasser. Zusätzlich betanken sie die Tanks ihrer Fahrzeuge: mehr Wasser. Immer wieder müssen die Feuerwehrleute sich zurückzuziehen, weil Balken vom Dachgeschoss herunterstürzen.
Auch die Polizei ist am Einsatzort, kann aber aufgrund der Löscharbeiten nichts ausrichten. "Intensive Untersuchungen können erst nach Erlöschen des Brandes getätigt werden", so Jürgen Schwarze, Leiter der Vlothoer Wache. Elektrischen Strom gebe es jedenfalls seit langem nicht mehr im Gebäude. Der ehemals schmucke Wohnsitz der Fabrikantenfamilie Schöning brannte von Zeit zu Zeit in Teilabschnitten immer wieder, seit die Villa unbewohnt ist. Meistens gingen die Brände früher vom Keller aus, so Feuerwehrmann Sievering. "In der Nacht zu Samstag werden wir das Gebäude im Auge behalten, sagt Sievering gestern Abend. Der Einsatzleiter hofft, dass alle Glutstellen im Gebäude gelöscht sind.
Zur Villa Schöning findet man die gruseligsten Geschichten. Angefangen von Augen die einen aus dem Giebelfenster beobachten über blutbeschmierte Wände oder einen Vater der seine Kinder in den Wänden eingemauert hat. Wenn man Quellen glaubt die etwas glaubwürdiger sind, handelt es sich dabei aber um reine Phantersiegeschichten. Gerade unter Jugendlichen scheint das House of Pain besonders interessant zu sein.
(http://www.bueschenfeld.eu/1516/villa-schoening-alias-house-of-pain-in-vlotho/)
Geschichte der Villa Schöning
Gebaut wurde die Villa 1898 von dem Herforder Architekten Köster für den Zigarren Fabrikanten Wilhelm Schöning. Die Villa befindet sich am Hang des Amthausberges mit direktem Blick auf die Weser. Besonders auffällig ist die beeindruckende Fasade und die Lage der Villa. Als Wilhelm Schöning 1924 verstab, erbte sein Sohn Julius Schöning die Villa und renovierte diese im Jahr 1925/1926.
Bis zum Kriegsende 1945 wohnte er mit seiner Familie in der Villa, wurde dann aber von den einmaschierenden Amerikanern aus dem Haus vertrieben. 1950 verließ das Englische »Rote Kreuz« als letztes die Villa Schöning. 1952 verkaufte Julius Schöning die Villa an den Kreis Herford. Nach einer baulichen Erweiterung der Villa diente sie als Altenheim »Schönblick«. Nachdem mehrfach die Träger gewechselt hatten, wurde der Betrieb 1982 eingestellt. Der Berliner Alois Heim kaufte die Villa Schöning 1988 und wollte sie als Alterssitz nutzen. Mehrfache Instandsetzungsversuche fielen jedoch immer wieder Vandalismus zum Opfer und so verwarf er seine Vorhaben.
Seitdem steht die Villa in Vlotho leer und wird scheinbar für schwarze Messen und dergleichen genutzt. Mehrere Brände sowie der Vandalismus haben der Villa stark zugesetzt. Nachdem die Bild Zeitung unter dem Titel »Die Grusel-Villa von Vlotho« berichtet hat, dürfte sie wohl jedem bekannt sein.
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